Babyvögel bitte nicht vom Boden auflesen!

Auch wenn Jungvögel hilflos wirken und noch nicht richtig fliegen können, brauchen sie die Hilfe der Menschen meist nicht. Mit ihrem Gepiepse halten sie oft nur Kontakt zu ihren Eltern

Derzeit wagen sich bereits die ersten Jungvögel aus ihren schützenden Nestern. Doch Vorsicht: Auch wenn der Nachwuchs noch nicht richtig fliegen kann und hilflos wirkt – den Menschen brauchen die jungen Vögel meist nicht. Und das selbst dann nicht, wenn die Vogeljungen mit ihrem herzzerreißenden Gepiepse vermeintlich um Hilfe rufen. Sie rufen dann nicht um Hilfe, sondern halten Kontakt zu ihren Eltern, um gefüttert zu werden

Halbflügge, aber bereits vollständig befiederte Jungvögel, sogenannte Ästlinge, befinden sich in einer sensiblen Phase. Greift der Mensch durch das Mitnehmen des Tieres dort ein, unterbricht er die Bindung zwischen Alt- und Jungvogel. Die Folge: Vogeleltern suchen bis zu 24 Stunden lang nach ihrem verloren gegangenen Nachwuchs. Bitte die Jungvögel unbedingt an Ort und Stelle lassen.

Nur offensichtlich verletzte oder kranke Tiere dürfen mitgenommen werden. Wer sich unsicher ist, sollte nur nach einer langen Phase der Beobachtung von mehreren Stunden, in der man sich ruhig verhält, reagieren. Erst dann kann man sicher sein, dass die Jungtiere von ihren Eltern verlassen wurden und wirklich Hilfe von Menschen brauchen.

Übrigens: Dieses Vorgehen ist sogar gesetzlich geregelt. Denn laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, geschützte Tiere wie Vögel oder Eichhörnchen aus der Natur mitzunehmen – kranke und verletzte Tiere ausgenommen. Und auch dann dürfen die Tiere nur vorübergehend aus ihrem Lebensraum geholt werden.

Weitere Informationen und Hilfe finden Sie unter www.wp.wildvogelhilfe.org

Eine Ausnahme sind aus dem Nest gefallene Mauerseglerküken. Diese benötigen auf jeden Fall unsere Hilfe und müssen in eine spezialisierte Organisation gebracht werden, z.B. an die Deutsche Gesellschaft für Mauersegler e.V. in Frankfurt. Diese Küken werden von den Elterntieren nicht mehr versorgt, da sie sie für flügge halten.